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Bilder aus dem Château de Blois (Besuch 2022)
Château de Blois

Das Schloss Blois (französisch Château Royal de Blois) ist eines der Schlösser der Loire. Es steht auf einem Bergsporn am rechten Ufer der Loire in der französischen Stadt Blois im Département Loir-et-Cher. Weil es unter den französischen Herrscherhäusern Valois und Orléans von 1498 bis 1589 Residenz der französischen Könige war und Bauwerke aus vier Epochen in einer Anlage vereint, ist es eines der bekanntesten Loireschlösser.
Im 10. Jahrhundert von den Grafen von Blois als wehrhafter Turm auf einem Felsplateau erbaut, wurde es bis ins 13. Jahrhundert allmählich zu einer Burganlage erweitert. Der letzte Graf von Blois verkaufte diese Ende des 14. Jahrhunderts an die Herrscherdynastie der Valois.
Die Könige Ludwig XII. und Franz I. nutzten die Gebäude als ihre Hauptresidenz und ließen zahlreiche Umbauten und Erweiterungen vornehmen. Die letzten baulichen Veränderungen erfuhr das Schloss im 17. Jahrhundert nach Plänen des Architekten François Mansart, versank danach aber allmählich in der Bedeutungslosigkeit.
Nachdem die Gebäude während der Französischen Revolution geplündert und beschädigt worden waren, wurden sie ab 1845 umfassend restauriert. Das Schloss Blois war damit das erste Loire-Schloss, das nach der Revolution wiederhergestellt wurde und als Vorbild für die Restaurierung fast aller heute bekannten Schlösser des Loiretals diente, zum Beispiel Schloss Azay-le-Rideau, Schloss Chenonceau und Schloss Amboise. Seitdem wird es als Museum genutzt.

Geschichte

Geschichte und Schicksal des Schlosses waren bis zur Französischen Revolution unzertrennlich erst mit der Grafschaft Blois und anschließend mit dem Herzogtum Orléans verbunden.

Bewohner und Besitzer

Blois gehörte im 9. Jahrhundert zum Machtbereich der Robertiner und kam per Erbschaft im ersten Viertel des 10. Jahrhunderts an Thibaut l’Ancien, der erster Graf von Blois wurde. Dessen Sohn Thibaud I., le Tricheur genannt, legte den Grundstein für die Schlossanlage. Als Thibaud IV. von Blois 1152 starb, teilten seine beiden ältesten Söhne die Besitzungen ihres Vaters untereinander auf. Blois kam an Thibaud V., dessen Enkelin Marie die Grafschaft und den Wehrbau durch ihre Heirat 1226 in die Familie von Châtillon brachte.
Als Guy II. von Blois-Châtillon seinen einzigen Sohn und Erben verloren hatte, verkaufte er die Grafschaft Blois gemeinsam mit der Grafschaft Dunois 1391 für 200.000 französische Kronen an Louis de Valois, den Bruder König Karls VI. und späteren Herzog von Orléans.

Dessen Sohn Charles de Valois geriet 1415 bei der Schlacht von Azincourt in englische Gefangenschaft. Während seiner Abwesenheit wurde die Anlage von seinem Stiefbruder Jean de Dunois verwaltet, der von dort aus die Praguerie organisierte. Charles zog sich 1440 nach Blois zurück und machte das Schloss zu einem Zentrum der Poesie und der Intellektuellen. Sein Sohn Louis, seit 1465 Herzog von Orléans, wurde 1498 als Ludwig XII. König von Frankreich. Er wählte seine Geburtsstadt Blois als Hauptresidenz und machte sie damit zur Hauptstadt des französischen Königreichs.

Ludwig hinterließ das Schloss 1515 seinem Nachfolger Franz I., der es ebenfalls als Hauptresidenz nutzte, weil seine Frau Claude de France sehr an der Anlage hing. Nach ihrem Tod im Juli 1524 wählte Franz I. Schloss Fontainebleau als bevorzugten Aufenthaltsort und widmete sich der Gestaltung von Schloss Chambord. Blois wurde anschließend nur noch für kurzzeitige Aufenthalte und Feste des französischen Hofs genutzt. Pierre de Ronsard lernte hier im April 1545 während eines Balls seine spätere Muse Cassandre Salviati kennen. Vor allem während der Regentschaft Katharinas von Medici war das Schloss oft Veranstaltungsort für pompöse Feste und große Jagdgesellschaften.

Wenngleich nicht mehr Hauptresidenz der französischen Könige, so hielten sich diese trotzdem noch häufig im Schloss Blois auf. König Heinrich III. rief dort im Dezember 1576 sowie Oktober 1588 die Generalstände zusammen und ließ am 23. Dezember 1588 im Schloss seinen Rivalen Henri I. de Lorraine ermorden. Auch Ludwig XIII. stattete Blois 1616 gemeinsam mit seiner Frau Anne d’Autriche einen Besuch ab, ehe er seine Mutter Maria de’ Medici ab 1617 dorthin in die Verbannung schickte.

Die Anlage blieb in königlichem Besitz, bis Ludwig XIII. das Schloss und die Grafschaft Blois 1626 mitsamt dem Herzogtum Orléans seinem Bruder Gaston anlässlich dessen Heirat mit Marie de Bourbon schenkte. Der König tat dies nicht ohne eigennützige Hintergedanken; das Hochzeitsgeschenk war eher einer Art Exil gleichzusetzen, denn Ludwig XIII. entfernte auf diese Weise seinen intriganten Bruder vom Pariser Hof. Mit dem Tod Gastons 1660 endete die Ära des Schlosses als königliche Residenz endgültig. Lediglich Marie Casimire Louise de la Grange d’Arquien, Witwe des polnischen Königs Jan Sobieski, und Anna Jabłonowska, Mutter Stanislaus I. Leszczyńskis, nutzen die Anlage zeitweilig noch als Wohnsitz.

Ludwig XVI. plante, das Schloss abreißen zu lassen, und unterschrieb einen entsprechenden Befehl im Februar 1788. Bevor dieser jedoch ausgeführt werden konnte, fiel die Entscheidung, den Gebäudekomplex in eine Kaserne umzuwandeln, was die Anlage vor der Vernichtung bewahrte. Während der Französischen Revolution konfisziert, diente es noch bis in die Zeit des Empires als Kaserne und zeitweilig auch als Gefängnis für Kriegsgefangene. Anschließend stand der Abriss ein weiteres Mal zur Diskussion, ehe der Staat die Anlage am 10. August 1810 der Stadt Blois schenkte, die heute noch Eigentümerin ist.

Heutige Nutzung

Seit der Restaurierung Ende des 19. Jahrhunderts wird das Schloss Blois als Museum genutzt. Im Obergeschoss des Flügels Ludwigs XII. befindet sich heute das 1850 gegründete Musée des Beaux-arts, das Kunstmuseum der Stadt Blois. Zu seinen Exponaten gehören unter anderem zahlreiche Skulpturen und Gemälde des 16. bis 19. Jahrhunderts – darunter Werke aus der Schule von Fontainebleau – sowie eine Sammlung wertvoller Tapisserien. Im ersten Geschoss des Flügels ist zudem eine Gemäldegalerie mit 39 Porträts aus dem 17. und 18. Jahrhundert beheimatet, die wichtige Persönlichkeiten und Mitglieder des französischen Königshofs zeigen.

Im Erdgeschoss des Flügels Franz’ I. ist heute das Musée archéologique et Musée lapidaire untergebracht. Es zeigt Fundstücke von Grabungen, die unter anderem im Schlossareal durchgeführt wurden, und originalen Skulpturenschmuck des Schlosses, der bei den Restaurierungsarbeiten im 19. Jahrhundert nicht wieder verwendet wurde. Darüber hinaus sind dort Repliken von Einrichtungsstücken zu sehen, deren Vorbilder aus einer Zeitspanne stammen, die in der gallorömischen Zeit beginnt und bis zum Mittelalter reicht.


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(aus Wikipedia 04/2025)



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